Patron unseres Bistums und unserer Pfarrei – St. Benno Meißen
Benno war von 1066 bis 1106 Bischof von Meißen –
damals eine wilde, kaum erschlossene Gegend fernab von kulturellen und politischen Zentren. Neben kleinen slawischen Dörfern fanden sich auch einzelne Burgen der deutschen Eroberer. Unter diesen verfeindeten Menschen ausgleichend zu wirken, war keine einfache Aufgabe.
Benno stammte aus dem Haus der Grafen von Woldenberg, einem sächsischen Adelsgeschlecht, das südlich von Hildesheim seinen Stammsitz hatte.
Um das Jahr 1010 wurde er dort geboren. Sein Bruder ist als Graf im Ostfalengau bennant. Wir wissen von Benno dass er 1062 als königlicher Kapellan und Kanoniker in dem Kollegiatsstift an der Kaiserlichen Pfalzkapelle in Goslar tätig war.
Nachdem der Goslaer Stiftspropst Kraft, den König Heinrich IV. für das Bistum Meißen vorgesehen hatte, plötzlich starb, wurde Benno 1066 zum Bischof von Meißen ernannt. In seinem Bistum hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es war eines der ärmsten in Deutschland, an der Grenze gelegen mit vielen Konflikten zwischen der sorbischen Urbevölkerung und den deutschen Eroberern. Benno lebte in einer unruhigen Zeit, in einer von Wirren und Gewalt geprägten Epoche der Sachsenkriege und des Investiturstreites. Er hat versucht, dem Christentum nicht mit den Schwertern der Burgwarte den Weg zu bahnen, sondern durch seine Sorge für die Armen. Er selber hat nie zum Schwert gegriffen.
Ein wichtiges Anliegen war ihm die würdige und schöne Gestaltung der Heiligen Messe.
Benno erlebte sowohl den Aufstand der sächsischen Adligen gegen den Kaiser als auch den Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst. Alle Parteien erwarteten, dass er sie unterstütze. Aber um sein Missionswerk nicht zu gefährden, hielt er sich aus allem heraus. Er verweigerte auch dem König die Waffenhilfe und verhielt sich neutral. Daher ließ König Heinrichs IV. 1075 Meißen besetzen und Benno gefangen nehmen. Ein zweites Mal wurde er 1085 abgesetzt und aus dem Bistum vertrieben. Erst 1088 konnte dieser zurückkehren und vermittelte den Frieden zwischen Heinrich IV. und den Bischöfen von Magdeburg, Merseburg und Naumburg.
Benno starb am 16. Juni 1106. Doch auch nach seinem Tod entzündeten sich an ihm Kontroversen. Papst Hadrian VI. sprach ihn 1523 heilig, worauf seine Gebeine 1524 in ein besonderes Hochgrab im Meißner Dom überführt wurden. Martin Luther schrieb daraufhin die Schrift „Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden“. 1576 ließ deshalb der damalige Bischof Johann IX. die Reliquien Bennos heimlich über die bischöflichen Burg Stolpen nach München zu Herzog Albrecht V. bringen. Nicht ohne Grund, denn einige Zeit später wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Hochgrab im Dom zerstört und das, was man für Bennos Gebeine hielt, in die Elbe geworfen. Seit 1580 ruhen die Gebeine des Hl. Benno in der Münchner Liebfrauenkirche. Seither ist Benno nicht nur Patron des Bistums Dresden-Meißen, sondern auch von München und Altbayern. Seine Mitra befindet sich heute im Altar der Dresdner Kathedrale. Sein Gedenktag wird am 16. Juni gefeiert – in unserer Pfarrei entsprechend groß als Patronatsfest.
Legende
Über Benno gibt es sehr viele Legenden. Die bekannteste, die auch ins Wappen seiner Nachfolger Eingang gefunden hat, erzählt von seiner Vertreibung aus Meißen. Benno soll damals den Dom abgeschlossen und den Schlüssel in die Elbe geworfen haben. Als er nach einigen Jahren zurückkehrte, wurde ihm in einem Gasthaus in der Nähe Meißens ein Fisch serviert, in dem sich der Schlüssel befunden haben soll. Deshalb wird Benno oft mit Fisch und Schlüssel dargestellt.
Ein tieferer Sinn der Legende könnte besagen, dass Christus der Schlüssel zur Kirche ist.
Die ersten Christen setzten aus den Anfangsbuchstaben eines Christustitels das griechische Wort für Fisch (Ichthys) zusammen. Somit war der Fisch ihr geheimes Erkennungszeichen – und wird an manchen Autohecks heute wieder modern.