Am Samstag und Sonntag, den 07. und 8. Dezember, war es wieder so weit: Um 13:30 Uhr trafen sich Christen aus vielen Gemeinden unserer Pfarrei auf den Raststätten Dresdner Tor. Es haben sich jeweils mehr als 20 Freiwillige aus unseren Pfarreien auf den Weg gemacht, um den Fernfahrern unseren Dank für ihre harte Arbeit auf den Straßen Europas auszudrücken.
Unter den Aktiven aus den Gemeinden Coswig, Lommatzsch, Meißen, Radebeul, Weinböhla und Wilsdruff waren zahlreiche Firmlinge und ihre Eltern. Hinzu kamen Unterstützer von außerhalb, aus Dresden, aus Gröditz, sogar aus Berlin.
Nach einigen organisatorischen Absprachen und Hinweisen zur Sicherheit erhielt jeder Teilnehmer eine Warnweste mit Logo unserer Pfarrei. Einige legten Nikolaus-Gewänder an.
Anschließend versammelten wir uns zu einer kurzen Andacht mit Pfarrer Gatz und Diakon Lauck, die die Geschenktüten, Kreuze und Schutzengel-Anhänger für die Fernfahrer segneten.
Und schon zogen die Freiwilligen in kleinen Teams los, um den Fahrern Danke zu sagen für ihre harte Arbeit unter den miserablen Bedingungen.
Wir stellten uns als Christen der katholischen Pfarrei St. Benno Meißen vor. Auf einen Zettel war unser Gruß mit Segenswunsch in die jeweiligen Sprache der Fahrer übersetzt worden: in polnisch, tschechisch, ukrainisch, bulgarisch, rumänisch, russisch, georgisch, usbekisch und englisch. Wenn es mit der Verständigung nicht klappte, reichten wir den Zettel ins Führerhaus.
Nach den ersten kritischen Blicken hellten sich die Gesichter der Fernfahrer auf. Wir übergaben die Geschenktüte mit Schutzengel-Anhänger, selbst gebackenen Plätzchen, Duschgel und anderen nützlichen Dingen. Wer mochte, erhielt dazu noch ein Kreuz nach Wahl: entweder das schlichte Fernfahrer-Kreuz oder eine kleine Kreuz-Ikone, das Franziskus-Kreuz. Wir wünschten ihnen gute Fahrt, ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen.
In jedem Team mit dabei – Bischof Nikolaus! Denn der Heilige, der in der orthodoxen Kirche besonders verehrt wird, steht für Nächstenliebe und Großzügigkeit. Einige der Gewänder stellte uns dankenswerterweise die Landesbühnen Sachsen in Radebeul zur Verfügung.
Hilfreich war es, wenn im Team jemand war, der eine osteuropäische Sprache spricht. Irina, eine der ukrainischen Flüchtlinge, die in einer unserer Pfarrwohnungen lebt, war schon zum zweiten Mal dabei. Sie spricht ukrainisch und russisch.
Sophie, eine der jungen Leute, die sich auf die Firmung vorbereiten, spricht fließend polnisch. Beide waren uns eine große Hilfe!
Viele Fahrer freuen sich schon sehr darauf, das Weihnachtsfest mit ihren Familien und Freunden zu feiern. Einige ukrainische Fahrer erzählten uns traurig, dass das in diesem Jahr zu ihrem großen Bedauern nicht klappen wird…
Am Sonntag wurde einigen von uns gezeigt, wie hart das Leben eines Fernfahrers im Alltag wirklich ist: Eintopf zubereiten auf einem Gaskocher neben den LKWs bei 3°C, während der Nieselregen in die Suppe tropft! Aus Rücksicht auf die Fahrer haben wir das nicht fotografiert.
Andererseits wissen manche Fahrer aus ihrer Situation das Beste zu machen. Mit einigen Firmbewerbern standen wir vor einer langen Reihe rumänischer LKWs, weit und breit kein Fahrer zu sehen. Die jungen Leute jedoch gaben nicht auf: Sie suchten und fanden die Fahrer: Von einer Ladefläche kamen Geräusche, 9 Fahrer saßen dort zusammen und ließen eine Flasche kreisen.
Eine unserer jungen Damen reichte den Zettel mit unserem Gruß- und Segenswunsch auf Rumänisch zu den Fahrern. Einer von ihnen las ihn laut vor, es gab ein freundliches, lautstarkes Hallo und wir reichten 9 Päckchen zu den Fahrern, unsere letzten Geschenketüten.
Rückblick: Wochen vorher haben viele Einzelpersonen aus unseren Pfarreien zur erfolgreichen Durchführung der Aktion beigetragen: unsere Senioren- und Helferkreise, die Firmgruppen und die Meißner Pfarrjugend sowie zahlreiche Einzelpersonen haben eine große Menge leckere Plätzchen gebacken. Viele haben die Aktion durch großzügige Kollekten, durch Geld- und Sachspenden unterstützt. Andere waren bereit, an verantwortlicher Stelle im Projektteam mitzuarbeiten. Wieder andere haben uns bei der Übersetzung von Gebeten und Begrüßungstexten in zahlreiche Sprachen unterstützt. Viele engagierte Christen in unserer ganzen Pfarrei haben zum Gelingen unserer diakonisch-pastoralen Aktion, auch durch ihre Gebete, beigetragen und dadurch unterstützt.
Drei Tage vor Nikolaus: Im Meißner Pfarrhaus trafen sich einige Freiwillige zum Päckchen packen. Im Saal bereit standen Sachspenden, 200 Duschgels und Handtücher, 200 Schutzengel-Anhänger und viele kleine Kreuze. Daneben ein Fernfahrer-Gebet in mehreren Sprachen. Außerdem 200 Schoko-Nikoläuse sowie eine große Menge an Weihnachtsplätzchen. Am Ende war alles sorgfältig verpackt in 200 Geschenkepäckchen.
Sehr gefreut hat uns, dass unsere Aktion große Aufmerksamkeit in den Medien erfahren hat: So wurde schon im November in der Sächsischen Zeitung auf unsere Aktion hingewiesen. Am 7. Dezember berichtete die Sächsische über unsere Packaktion.
Am letzten Sonntag berichtete von der Raststätte Dresdner Tor Nord. ( Bitte beachten! Dieses Video darf nicht andersweitig verwendet werden!)
Vorschau: Eine junge Journalistin der katholische Zeitschrift „Tag des Herrn“ hat über die soziale Situation der ausländischen Fernfahrer recherchiert und uns am letzten Samstag auf der Raststätte Dresdner Tor Süd begleitet. Die Zeitschrift wird in ihrer Weihnachtsausgabe ausführlich auf die Lage der Fernfahrer hinweisen und unsere Aktion vorstellen.
Diese Dankeschön-Aktion für die Fahrer war nur möglich durch das große und starke Engagement vieler Christen unserer Pfarrei. Ihnen allen wollen wir, das Vorbereitungsteam, ganz herzlich danken!
Franz-Georg Lauck
Friedrich Carl Benthaus
Fotos: Kopien vom Sachsenspiegel MDR* – Frau Marin vom „Tag des Herrn“ – und Herrn Benthaus –